Foto: Thomas Tobis / Text:Lars Oertel |
So waren alle Alligators-Anhänger
gespannt wie stark man diese Mannschaft einschätzen sollte und was
vom eigenen Team zu erwarten ist. Aber die Partie wurde leider nicht
durch die Leistung der beiden
Mannschaften entschieden, was auch
einen Tag später für viele HCA-Fans noch unbegreiflich war.
Rund 400 Handballfans hatten sich auf
den Weg ins Ballhaus gemacht um die Alligators zu unterstützen und
bekamen einen gerade in der Abwehr stark spielenden HCA zusehen. Es
entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel in dem sich keine der
beiden Mannschaften entscheidend absetzten konnte. Nach knapp 14
Minuten kam es zum ersten Paukenschlag. Der bis dahin stark spielende
und schon dreimal erfolgreiche Gorden Müller erwischte seinen
Gegenspieler unglücklich im Gesicht und kassierte postwendendend die
Rote Karte. Eine harte aber durchaus vertretbare Entscheidung der
Schiedsrichter, die später noch auf sich aufmerksam machen sollten.
Aber genau solche Szenen könnten dem HCA im Verlaufe der Saison noch
Kopfschmerzen bereiten. Trainer Dimitri Filippov hatte zu Spielbeginn
nur drei Feldspieler auf der Bank und war jetzt um eine Alternative
beraubt. Doch die Alligators ließen sich nicht aus der Bahn werfen
sondern wurden stärker. Bis keine acht Minuten später auch der
HSG-Spieler Christian Schmid, der einen Konter der Ascherslebener
hart unterbunden hatte, ebenfalls auf der Tribüne platznehmen
durfte. Dieses aber wahrscheinlich auch nur, weil der HCA-Anhang
diese Karte lautstark forderte. Denn schon zu diesem Zeitpunkt war
klar zu erkennen, dass das Cottbuser Gespann in ihrem ersten
Drittligaspiel völlig überfordert war. So gab es mehrfach ähnliche
Spielsituationen die völlig unterschiedlich gewertet wurden.
Trotzdem verlief die Partie weiterhin auf Augenhöhe und der HCA ging
mit einer 10:9 Führung in die Halbzeitpause. Auch in der ersten
Viertelstunde der zweiten Halbzeit änderte sich kaum etwas am
Spielgeschehen. So dauerte es bis zur 45. Minute bis das Spiel durch
drei Ascherslebener Treffer in Folge zu Gunsten des HCA zu kippen
schien. Denn die Alligators blieben am Drücker und spätesten als
Martin Wartmann 10 Minuten vor dem Ende das 21:17 erzielte, sah doch
alles nach einem HCA-Heimsieg aus. Doch die folgenden Minuten sollten
es in sich haben. Beim 23:21 Treffer von Frank Seifert verblieben
noch etwas mehr als 2 Minuten Spielzeit, aber es sollte zugleich der
letzte Alligators-Treffer gewesen sein. Unter den ungläubigen
Blicken des HCA-Anhangs schafft die HSG Nieder-Roder den 23:23
Ausgleich innerhalb von nicht einmal einer Minute. Doch den
Alligators verblieben ja noch 85 Sekunden. Die Marschrichtung war
klar. Den Angriff ausspielen, um zumindest einen Punkt zu sichern und
im besten Falle auch noch das Sieg-Tor zu erzielen. Aschersleben
spielt die Uhr clever runter und „Volker“ Veta nimmt sich den
Wurf, bei dem er von gleich zwei HSG-Spielern hart angegangen wird,
so dass Marco Rhein ohne Probleme parieren kann. Wahrscheinlich jeder
in der Halle, auch die HSG, rechnete jetzt mit einem Pfiff und einem
Strafwurf für Aschersleben. Doch dieser blieb aus. Die
Schiedsrichter, die dem HCA während des ganzen Spiels nur einen
Siebenmeter zugestanden, entschieden nicht einmal auf Freiwurf.
Stattdessen nahm HSG-Trainer Alexander Hauptmann die Auszeit um die
verbleibenden 6 Sekunden zu sichern. Das Gespann nutzte die Pause um
den sonst doch sehr besonnenen HCA-Trainer zu verwarnen. Denn Dimitri
Filippov war mit der kurz zuvor von den Cottbusern getroffenen
Entscheidung nicht einverstanden. Nun kam das womit nur zehn Minuten
zuvor wohl nur noch der optimistischste HSG-Fan gerechnet hätte,
Timo Kaiser erzielt eine Sekunde vor Ende den 23:24 Siegtreffer für
Nieder-Roder und die Alligators stehen trotz einer guten Leistung mit
leeren Händen da.
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